Offen für alle Generationen

Conzept-B, Zürich ,

22. März 2023
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Das neue Generationenhaus Pfauen in Bad Zurzach ist ein Zentrum für alle Generationen.

Im Inneren bieten unterschiedlich gestaltete Räume den betagten Bewohnern und ihren Besuchern eine reichhaltige und wohnliche Welt. Neben einer grossen Anzahl von Pflegezimmern für unterschiedliche Bedürfnisse stehen mehrere Seniorenwohnungen, ein öffentliches Restaurant, ein Coiffeur, Gemeinschaftsräume und eine Kindertagesstätte bereit. Gutes Essen, Raum für Unterhaltung und ein Dienstleistungsangebot sollen das Leben von Bewohnern und Besuchern bereichern. Beim Neubau wurden in verschiedenen Bereichen Produkte aus den Kollektionen Thonet, Seledue, Rex Kralj und Mocoba eingesetzt. Für die Planung des Generationenhauses waren Liechti Graf Zumsteg Architekten aus Brugg verantwortlich, die dabei mit dem Innenarchitekten Stefan Zwicky zusammenarbeiteten.

Andreas Graf ist dipl. Architekt ETH/SIA und Partner bei der Liechti Graf Zumsteg Architekten AG. Das 20-köpfige Architekturbüro mit Sitz in Brugg wurde 1992 von Peggy Liechti, Andreas Graf und Lukas Zumsteg gegründet. Mit einem Team von qualifizierten Mitarbeitenden sowie in Zusammenarbeit mit namhaften Fachplanern und Spezialisten entwickeln, planen und realisieren sie Bauten, die angemessen, nachhaltig und schön sind und in deren Räumen man sich wohlfühlt. www.lgz.ch

Einige Fragen an den verantwortlichen Architekten,
Andreas Graf:


Andreas Graf, das Pfauen hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Zukunft der Pflegeinstitutionen zu gestalten – welche besonderen Anforderungen hat dies an ihre Arbeit gestellt?
Die Bauherrschaft wünschte sich für das Haus die Anmutung eines Hotels, um einen spitalartigen Charakter, welcher solchen Pflegeinstitutionen oft anhaftet, zu vermeiden. Diesen Wunsch haben wir gerne aufgenommen. Allerdings unterscheiden sich die Anforderungen eines Pflegeheims von denjenigen eines Hotels fundamental. Dies zeigt sich zum Beispiel bei der Beleuchtung, aber auch bei den Möbeln, wo spezifische Kriterien bezüglich Standsicherheit, Ergonomie oder Reinigungsfreundlichkeit erfüllt werden müssen.


Mehrere Generationen unter einem Dach, das ist planerisch schon eine spezielle Situation. Was war die besondere Herausforderung unter diesem Aspekt?
Die Herausforderung sahen wir darin, ein Zuhause zu schaffen für die betagten Menschen, die hier die letzten Jahre ihres Lebens verbringen. Dass sich in einem Gebäude mehrere Generationen begegnen und wohlfühlen sollen, scheint uns allerdings eine Grundvoraussetzung zu sein für jedes Projekt, welches das Wohnen zum Thema hat. In Bad Zurzach haben wir als Begegnungsorte mehrere hofartige Aussenräume geschaffen, welche mit dem Quartier vernetzt sind und unterschiedlich genutzt werden – als Terrasse des Restaurants, als Sitzplatz für BewohnerInnen und Mitarbeitende,
als geschützter Ort für demenzkranke BewohnerInnen oder als Spielplatz für die Kindertagesstätte. Die Präsenz dieser Höfe trägt viel zum Leben im Haus bei.


Wenn es um die Inneneinrichtung geht, kommen die unterschiedlichen Bedürfnisse von Alt und Jung besonders hervor. Wie sind sie dem begegnet?
Ein gutes Möbelstück überdauert mehrere Generationen und wirkt auch nach hundertfünfzig Jahren noch zeitgemäss, denken wir etwa an den Bugholzstuhl von Thonet. So versuchen wir in unseren Projekten denn auch immer, das Modische zu vermeiden und Möbel einzusetzen, welche zeitlos, dauerhaft und bequem sind.


Was war der ‹rote Faden› in ihrem Konzept??
Betagte Menschen können das Haus oft kaum mehr verlassen und verbringen dort ihre Tage. Wir stellten uns deshalb das Innere des Generationenhauses als «kleine Stadt»» vor, mit erlebnisreichen Wegen und Plätzen, privaten und öffentlichen Räumen. Diesen unterschiedlichen Orten haben wir mittels einer differenzierten Materialisierung und Farbgebung jeweils einen spezifischen Charakter verliehen. So wirken Restaurant und Lounge mit einer golden schimmernden Decke, Terrazzoböden, ornamentalen Wandplatten sowie unterschiedlichen Sesseln und Sofas auf farbigen Teppichinseln sehr opulent. Die Erschliessungsräume hingegen sind als Wege gestaltet, die von einer roten Jutetapete und markanten Wandleuchten begleitet werden. Die Zimmer wiederum sind eher schlicht gehalten. Die warmen Brauntöne von deren Einbauten und Böden nehmen die Farbigkeit der filigran gestalteten Holzfassade des Hauses auf.


Wie kam die Zusammenarbeit mit Stefan Zwicky zustande?
Wie lautete der konkrete Auftrag an ihn? Wir wollten immer schon gerne einmal mit Stefan Zwicky zusammenarbeiten, da wir seine Arbeiten sehr schätzen. Sein Auftrag war zum einen die Planung der Möblierung und die Beratung der Bauherrschaft bei der Wahl der Möbel. Zum anderen war er, gemeinsam mit uns und dem Beleuchtungsplaner, massgeblich an der Gestaltung von Materialität, Licht und Farbigkeit der Räume beteiligt.


Was hat es beim Innenausbau und der Möblierung mit der Wahl der Farben und Materialisierung auf sich? Wie haben Sie sich abgesprochen?
Für uns war von Anfang an klar, dass die Möbel aus Holz sein sollten, um mit dem Innenhausbau eine Einheit zu schaffen. Auch ein grosser Anteil an Polsterungen schien uns wichtig für die Wohnlichkeit der Räume. Dies waren gewissermassen unsere Vorgaben. In der konkreten Wahl der Möbel und Bezugsstoffe haben wir Stefan Zwicky jedoch völlige Freiheit gelassen.


Was konnte Seleform in diesem Zusammenhang bieten?
Da Seleform der Generalimporteur gleich mehrerer hochwertiger Möbelkollektionen ist, vereinfachte dies die Beratung und Bemusterung wesentlich. Besonders gefreut hat uns, dass sich die Bauherrschaft schlussendlich für die von Stefan Zwicky entworfenen Stühle, Tische und Sessel aus der ‹Viena› Kollektion entschieden hat, welche meiner Meinung nach sehr gut in dieses Haus passen.

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